Das Rätsel um Peter Stein

Es gibt kaum einen Archivfund, der mich so beschäftigt wie dieser: in einigen sehr alten Erbzinsregistern der Ämter Gerstungen und Hausbreitenbach stieß ich auf Hinweise zu einem Peter Stein. Ein Name, der mir zuvor noch nie begegnet ist. Ist Peter womöglich eine Verbindung zu Curdt Stein (ca. 1572-1637), meinem 10x-Urgroßvater, dessen Herkunft ich bislang nicht klären konnte?

Zunächst einmal die Fakten: Das Amt Hausbreitenbach umfasste mehrere Orte, darunter Herda, Wünschensuhl, Fernbreitenbach und eben Hausbreitenbach – alles Dörfer, in denen immer wieder mal Vorfahren von mir lebten. Wichtiger noch: Das Amt grenzte direkt an Oberellen, den Wohnort von Curdt Stein ab ca. 1607.

Die Erbzinsregister, die ich einsehen konnte, entstanden im 16. Jahrhundert. Eine der Niederschriften stammt aus dem Jahr 1584, eine weitere ist nicht genauer datiert. Ihr Inhalt deutet aber darauf hin, dass sie etwa zur gleichen Zeit entstanden sein dürfte.

1584 – ein Haus „ist Pettr Steins gewesen“

Was also steht drin? Los geht es in „Dorfbreitenbach“ – gemeint ist Fernbreitenbach – mit einem Eintrag zu „Hans Smidt“. Im Jahr 1584 schuldet er „1 Fastnachts hun Von seinem Haus ist Pettr Steins gewesen“. Und auch „Petter Eißlaub“ ist abgabenpflichtig für ein Grundstück, das „hat zu einem Hauß gehört Welches Petter Steins gewesen“.

Vermutlich aus den 1580er Jahren – der Eintrag für Peter Eisleb

In dem erwähnten, nicht genauer datierten Zinsregister des Amtes Hausbreitenbach gibt es ebenfalls einen Eintrag über „Peter Eisleb“:

2 gG von 3 Rodeckern nach der Horschlitt hatt
Claus Zickler desgleichen,
Item ein fleck garttens so Claus grusten
gewesen, hat zu einem Hause gehörtt
welches Peter steins gewesen

Wer ist dieser Peter Stein? Er war offenbar ein Einwohner, Haus- und Gartenbesitzer in Hausbreitenbach. Doch spätestens im Jahr 1584 haben das Gebäude und die Grundstücke neue Besitzer. Ist Peter Stein wegzogen oder verstorben? Die Zinslisten liefern dazu keine Informationen. Es gibt auch keine Kirchenbücher aus jener Zeit, die Auskunft geben könnten.

1553 – Peter Stam oder Peter Stain?

Und es wird noch geheimnisvoller: In einem Zinsregister des selben Ortes von 1553 hoffte ich, eben diesen Peter Stein zu finden. Er ist aber nicht da – oder doch? In der Liste findet sich ein Name, der auf den ersten Blick aussieht wie „Peter Stam“, bei längerem Betrachten aber auch als „Peter Stain“ interpretiert werden könnte. Fehlt vielleicht nur der Punkt auf dem i?

Was also, wenn dies ein Stein wäre, der lange Zeit in Hausbreitenbach lebte und vielleicht gar in einer Beziehung zu Curdt Stein stand? Vielleicht findet sich ja doch einmal der entscheidende Hinweis, um das Rätsel um Peter Stein zu lösen.


[Update] Bei einem Besuch im Werratalmuseum in Gerstungen fand ich in einem Erbzinsregister1Erb- und Zins Register des Ambts Gerstungen. 1617 einen weiteren Hinweis auf Peter Stein. In dem Buch, das Anfang des 17. Jahrhunderts begonnen wurde, steht auf Seite 408:

Dorffbreitenbach
[…]
Claus Nerdich
1 Faßnachtshuhn, von seinem Hause, ist Peter Steins
gewesen

„ist Peter Steins gewesen“ – Hinweis im Erbzinsregister für Fernbreitenbach2Erb- und Zins Register des Ambts Gerstungen. 1617

Leider findet sich auch in diesem Buch keine weitere Einordnung, wer dieser Peter Stein gewesen sein könnte. Nur wenige Seiten vor dem Verweis auf den ehemaligen Hausbesitzer findet sich jedoch ein weiterer Stein – der Müller Hans Stein.


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