„Fremde Weibsperson“

Jeder Ahnenforscher, der sich mal durch ein Kirchenbuch gearbeitet hat, kennt das: Der Pfarrer notierte die Schicksale seiner Schäfchen im immer gleichen Duktus, wiederholte bewährte Formulierungen, so lange alles seinen gewohnten Gang ging. Doch wenn etwas vom Alltäglichen abwich, wurde dies entsprechend hervorgehoben.

So wurde ich beim Durchsuchen der Beerdigungsregister (1786-1807) der Gemeinde Gladenbach (Hessen) auf einen ungewöhnlichen Eintrag aufmerksam:

„Rontshausen [gemeint ist Runzhausen] Den 27 Juni [1802] starb eine fremde Weibsperson Anna Margrethe Mahlig, aus Marktheidenfeld Ambt Homburg im Hochstift Würzburg am Main gebürtig /: catholicae religionis :/ und wurde den 29 Juni, auf Verlangen ihrer Begleiterin, auf dem dasigen Kirchhof mit Gesang und einer Predigt nach christlichem Gebrauch begraben. Laut Taufscheins war sie 1761 den 2 März geboren, und ist mithin 41 Jahre 3 Monate und 25 Tage alt geworden.“

Warum mag die Frau auf Reisen gewesen sein? Wieso starb sie offenbar plötzlich in Runzhausen? Darüber gibt der Eintrag des evangelischen Pfarrers keine Auskunft. Immerhin weist er aber ausdrücklich darauf hin, dass die Verstorbene nicht seiner Kirche angehört hatte, aber trotzdem ein christliches Begräbnis bekam.

Damit andere Forscher diese „fremde Weibsperson“ finden können, habe ich sie in Datenbank der Zufallsfunde bei den Verdener Familienforschern eingetragen.


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